A und O !!!

 

Speziell für die Haltung, Pflege, Zucht und Ernährung der Fellkugeln gibt es genug detailliert Fachliteratur, auch im Internet finden Sie zu diesen Themen spezielle, informative Seiten, z.B. die der IG Chinchilla u.ä...

Hier also nur kurz zusammengefasst ein paar grundsätzliche Dinge und einige Tips, die zum Wohlbefinden Ihres Chins beitragen, und die für ein artgerechtes Chinleben unerlässlich sind:

A wie artgerechte Haltung!!!

 Käfig:

Als Chinchillabehausung eigenen sich grosse Käfige (0.75 Kubikmeter, Details siehe Schweizer Tierschutzgesetz = Mindestmass nur bei täglichem Auslauf möglich!), oder besser Volieren mit Querstreben und kleinem Gitterabstand (vor allem bei geplantem Nachwuchs hierauf achten: 1,5 cm Abstand sind normalerweise ausbruchssicher!). Generell sind aber Holzvolièren besser geeignet, bieten mehr Rückzugsmöglichkeit und auch Streu, Sand und Kot verteilen sich weniger im ganzen Zimmer :-).

Bitte unbedingt bei hohen Volieren die Absturzgefahr beachten, besonders bei Jungtieren bzw.Babies. Also auf jeden Fall bei ca. 60-80cm Höhe einen Zwischenboden einbauen, der einen Absturz bremsen kann!

Bei einem Käfig Marke Eigenbau oder einem Schrankumbau immer darauf achten, dass die Tiere keine ungeeigneten Materialien annagen können, also Kanten aus z.B OSB Holz immer mit Aluschienen oder Ähnlichem umranden.

 Einrichtung:

Korkröhren, Tonröhren, Steinfliessen bei Hitze, Hängebrücken aus Weidenstäben, Äste von z.B. Haselnussbäumen, Tonschalen oder Amphoren, Glasbonbongläser oder hohe, breite Blumentöpfe als Sandwannen und natürlich jede Menge unbehandelter Brettchen in verschiedenen Grössen....

Auch ein Holz-oder Aluschlafhäuschen oder eine ähnliche Rückzugsmöglichkeit darf den kleinen Pelzknäuelen nicht fehlen.

Natürlich muss auch ein Futternapf, entweder aus schwerem Ton (kippsicher) oder ein Papageiennapf zum Einhängen am Gitter, vorhanden sein. Eine genügend grosse Wassertrinkflasche (Selbsttränke) vervollständigen die Ausstattung. Ein Trinknapf ist wenger hygienisch, ausserdem kann er leicht umkippen, wenn die Chins herumtoben.

 Einstreu:

Auch auf die richtige Einstreu muss natürlich geachtet werden  - sehr gut haben sich hier entstaubte, nicht zu fest gepresste Hobelspäne aus unbehandeltem Naturholz bewährt. Auch Hanfeinstreu wäre eine mögliche, recht staubarme Alternative...

Holzpellets dagegen können auf Grund ihrer extrem hohen Saugfähigkeit für Chinchillas sehr gefährlich werden, wenn die Chinis daran knabbern und Teile oder sogar ganze Pellets verschlucken und diese dann im Magen-/Darmtrakt der Chins um ein vielfaches ihrer normalen Grösse aufquellen!

 Auslauf:

Chinchillas geniessen ihren Freilauf in vollen Zügen. Bitte aber die Tiere hierbei niemals unbeaufsichtigt lassen!!! Achtung vor möglichen Gefahrenquellen, wie z.B. freiliegende Kabel, Pflanzen, herumstehende Speisen, die für die Kleinen buchstäblich 'Gift' sein können, offene Toilettendeckel... usw...Wenn sich noch andere Chinkäfige im Zimmer befinden, immer ein Auge darauf haben, dass keine 'Kabbeleien' am oder durchs Gitter stattfinden!

E wie Ernährung!!!

 Hauptfutter:

In Anbetracht der empfindlichen Verdauung der Chinchillas, sollte auf die Ernährung besonders geachtet werden.

Auf die Zusammensetzung der Pellets sollte deshalb grossen Wert gelegt werden. Gute Erfahrungen wurden hier mit Mifuma,, Berkel, Bunny etc. gemacht. Pellets, die in Zoohandlungen angeboten werden sind meist nicht geeignet, vor allem auf Mischfutter (auch auf 'Spezialmischungen' für Chins!) sollten Sie gänzlich verzichten. Diese enthalten zu viele Inhaltsstoffe, die der in der Natur sehr, sehr kargen Ernährung der Chinchillas einfach nicht entsprechen.

Genauso wichtig wie gute Pellets ist auch das Heu! Dies sollte ebenfalls von sehr guter Qualität sein, vorzugsweise aus biologischem Anbau. Vorsichtig vor Heu in abgepackten Plastiksäcken, die möglicherweise schon lange in Zoohandlungen lagern - unbedingt immer auf Schimmel kontrollieren. Auch sollte Heu immer gut entstaubt und trocken sein, bevor es vefüttert wird.

Als sehr geeignet haben sich Pferdeheu von hoher Qualität (bei einigen Bauern erhältlich) oder auch Heucobs, z.B. Pré Alpin (gepresste Heuröllchen aus sehr, sehr gutem Heu mit vielen Kräuter/Gräsern) erwiesen.

 Leckereien:

Hier gilt der Grundsatz - weniger ist mehr!!! Alle Arten von Leckerlis sollten nur in sehr geringen Mengen und auch nicht täglich verfüttert werden! Fettige Sachen wie Nüsse, Sonnenblumenkerne oder Ähnliches haben auf dem Speiseplan eines Chins gar nichts zu suchen. Als geeignete Leckerein gelten z.B. getrocknete Mariendisteln, Brennnesseln, Löwenzahnkraut usw., getrocknete Hagebutten oder Apfelscheiben oder Apfelpellets, Topinamburpellets oder Kraut, bzw. Blätter. Einige Pflanzen wie z.Bsp. junge Löwenzahnblätter oder Topinamburkraut, auch div. Kräuter und Äste, ab und an ein Stück frischer Apfel oder auch Chiccoree u.ä. dürfen bei vorsichtiger Angewöhnung auch in frischer Form hin und wieder angeboten werden.  

 Nahrungsergänzung:

Unbedingt notwendig für Ihr Chin ist auch genügend Nagematerial, damit sich die Zähne gleichmässig abnutzen können. Hierfür eignen sich gewisse Äste, z.B. vom Haselnussbaum, Apfelbaum oder Weidenzweige.

Besonders beliebt bei den Chins sind auch Yton-Steine. Sie werden mit wie verrückt mit den Zähnen bearbeitet, so dass nach einiger Zeit von einem grossen, viereckigen Klotz nur noch ein kleiner, kreisrunder Ball (mit dem sie liebend gern spielen!) übrig bleibt..

Auch ein Mineral- bzw. Kalkstein leistet in Sachen Zahnabrieb gute Dienste. Kalk kann sonst auch in Form von speziellen Kalktabletten für Chins angeboten werden, was aber eigentlich bei der Verwendung der obengenannten Pelletsorten überflüssig ist.

G wie Gesunderhaltung (Pflege!):

 Sandbad:

Sehr wichtig auch für das Wohlbefinden der kleinen Fellkugeln ist Ihr tägliches Sandbad, am besten noch den ganzen Tag über für die Chins zugänglich. Aber Achtung, hier bitte unbedingt auf Sauberkeit achten, und den Sand täglich sieben oder bei Bedarf auch ganz austauschen! Die Chinis werden ihnen diesen kleinen Luxus mit lustigen Badeszenen und wunderschönem Fell danken :-).

Eine ebenso grosse Rolle spielt die Wahl des richtigen Sandes. Bitte verwenden Sie keinen Quarzsand! Reiner Attapulgit, Attapulgus, Sepiolit oder auch Blue Cloud (dieser kann auch mit den anderen Sorten gemischt werden) sorgen für ein tolles Fell. Sollten Sie keinen dieser Sorten im Zoofachgeschäft finden, kann man diese auch übers Internet bestellen.

 Gewichtskontrolle:

Um eine genaue Kontrolle über den Ernährungszustand Ihrer Chins zu haben, ist es von Vorteil, die Pelznasen alle 1 bis 2 Wochen mal auf die Waage zu setzen. So erkennt man evtl. Erkrankungen oder Zahnanomalien schon im Ansatz - auch bei Trächtigkeit des Weibchens kann die genaue 'Gewichtskurve' sehr hilfreich sein!

 Zahnkontrolle:

Ausserdem empfiehlt es sich hin und wieder einen Blick auf die Zähne des Chins zu werfen. Erstens, ob sie noch die richtige Farbe (also gelb-orange, bei Jungieren noch heller und nicht so farbintensiv!) haben - so kann man einen Mangel an Kalk und Mineralien erkennen und zweitens, ob sie keine fehlbaren Spitzen oder Kanten haben, die ihr Chin beim Fressen behindern.

 Trinkflaschencheck:

Die Funktionalität der Wasserflasche sollte auf jeden Fall täglich überprüft werden - im Klartext: immer sicher gehen, ob überhaupt Wasser rauskommt oder das kein kleines Loch in der Flasche ist, diese rinnt und alles Wasser gleich wieder ausläuft....

V wie Vergesellschaftung!!!

 Keine Einzelhaltung:

Chinchillas sollten nie allein gehalten werden. Die sehr sozialen Tiere verkümmern und leiden, wenn ihnen der Kontakt zu ihren Artgenossen fehlt. Der Mensch kann ihnen - auch wenn er noch soviel Zeit für seinen Chin aufbringt - einen Chinchillapartner niemals ersetzen!!!

  Böckchen:

Grundsätzlich vertragen sich 2 Böckchen gleichermassen gut, wie zwei Weibchen (die richtige Vergesellschaftung natürlich vorausgesetzt!), vor allem, wenn man sie schon als Jungtiere zusammenführt. Zu einem schon älteren Tier lässt sich ebenfalls ein Jungtier meist leichter vergesellschaften.

Bei der Haltung von mehreren Böckchen zusammen ist zu beachten, dass man diese möglichst dann nicht im gleichen Raum mit Weibchen hält, denn wenn diese in die Hitze kommen, kann es dann im Böckchenrudel zu Streitereien und Unruhe kommen.

 Weibchen:

Auch  zwei Weibchen vertragen sich untereinander meist ohne Probleme, vorausgesetzt, man führt sie richtig zusammen. Besonders gute Erfahrungen haben wir mit der Haltung von Schwestern gemacht, vor allem dann, wenn man später doch noch ein Böckchen dazugesellen möchte (Zuchttauglichkeit bei allen Tieren natürlich vorausgesetzt). Auch hier ist die Zusammenführung von einem Jungtier mit einem älteren meist etwas einfacher. Zwei noch junge Weibchen lassen sich in der Regel sowieso recht unkompliziert miteinander vergesellschaften.

 Päärchen:

Diese  Variante gestaltet sich bei der Zusammenführung in den meisten Fällen als die Problemloseste (also ein kastriertes Böckchen mit einem Mädel), auch hier natürlich nur unter den richtigen Umständen.

Allerdings sollten Sie niemals gedankenlos einfach zwei Tiere mit Nachwuchsabsichten zusammenzusetzen - näheres unter dem Kapitel Zucht.

In diesem Fall sollte man sich vorher sehr gut informieren, oder dann das Böckchen kastrieren lassen (natürlich nur bei einem Tierarzt oder in einer Tierklinik mit viel Chinerfahrung!). Dies ist heute z.B. auch Dank schonenderer Narkoseart nicht mehr so risikoreich wie früher.

 Gruppenhaltung:

Je grösser die Gruppe, um so höher leider auch das Risiko für Streitereien und Rangkämpfe.

Eine Konstellation ist hier sowieso tabu - ein Weibchen, zusammen mit mehreren Böckchen zu halten!!

Die Varianten von mehreren Böckchen oder mehreren Weibchen wurden oben auch schon angesprochen. Die Voraussetzung hierfür ist sowieso ein sehr, sehr grosses Platzangebot in Sachen Käfig/Volière, wie natürlich auch bei den andern Gruppenkonstellationen.

Bei der Haltung mehrerer Weibchen mit einem Böckchen ist übrigens auch grosse Vorsicht geboten!!!

Dies geht oft über lange Zeit gut - kommt dann aber eines der Mädels in die Hitze oder wird trächtig, kann es durch Hormonumstellungen zu sehr, sehr ernsten Kämpfen kommen, welche durchaus auch tödlich enden können. Auch wenn eines der Weibchen Babies bekommt, kann es sein, dass die anderen mit Eifersucht oder Reviergehabe reagieren, und die Kleinen attackieren. Auch dies endet meist traurig... Hier nicht zu lange warten - eine Trennung der Gruppe ist in solchen Fällen meist unumgänglich.

Eine kleine Ausnahme bildet hierbei wiederum die Haltung von Schwestern mit einem Bock zusammen. Hiermit haben wir z.B. seit Jahren schon sehr positive Erfahrungen gemacht, und es ist rührend mitanzusehen, wie sich die Eine um den Nachwuchs der jeweils Andern kümmert, als wären es die eigenen Babies :-)!

 Zusammenführung:

Hier gilt: Niemals einen 'Neuling' einfach in den Käfig des schon vorhandenen Chins zu stecken!!!
Es gibt hier verschiedene Methoden und Tricks, die Tiere zusammenzuführen ( Vergesellschaftung in der Transportbox, die langsame Käfig-Aneinander-Methode mit Sandbad und Streutausch usw). Welche im jeweiligen Fall die Richtige ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab.

Dies ist eine sehr heikle Angelegenheit (besonders bei erwachsenen Tieren!) und kann ebenfalls mit bösen Kämpfen mit schlimmem Ausgang enden und sollte deshalb möglichst nur mit Hilfe von Leuten mit viel Chin- und Chinvergesellschaftungserfahrung durchgeführt werden. 

Z wie Zucht!!!

 Eigener Nachwuchs:

Hierbei bitte immer bedenken - auch die Haltung eines Päärchens, das immer mal wieder Nachwuchs hat, ist schon eine 'Art von Zucht', da Sie sicher nicht alle Babies selbst behalten können.

Also gilt es, sich hierüber im Vorfeld schon einige Gedanken zu machen, falls man also einmal eine Geburt und das Aufwachsen der Chinbabies miterleben möchte.

Auch muss genügend Platz vorhanden sein (spätestens beim Absetzen der Jungtiere), und Sie müssen sich immer wieder um verantwortungsvolle Abnehmer der Kleinen kümmern.

 Wer mit wem:

Wer also trotz allem gerne mal eigenen Nachwuchs möchte, sollte die Sache richtig  und verantwortungsvoll angehen. Auf jeden Fall sollten Sie es vermeiden, Chinchillas, die aus einer Zoohandlung stammen und /oder deren Abstammung (über mehrere Generationen!) Sie nicht kennen, miteinander zu verpaaren!!! Erbschäden, Zahnanomalien und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen etc. können hierbei vermehrt zum Vorschein kommen, da diese Tiere oft auch aus Inzuchten stammen können.

Ein anderes Problem bei der fehlenden Abstammung bildet der Letalfaktor. Die meisten Leute wissen heute, dass Sie Velvet x Velvet oder weisse x weisse Chins nicht miteinander verpaaren dürfen. Allerdings gilt dies auch für sogenannte mögliche Trägertiere, also z.B. ein Tier, welches von einem weissen Tier abstammt. Diesem Tier sieht man es beim Kauf nicht unbedingt an, ob es das 'weiss'-Gen in sich trägt. Wird jetzt dieses Tier unwissentlich mit einem ebensolchen Träger oder gar einer Weiss-Mutation verpaart, sind 25% der Nachkommen letal.

Ebenso ist bei Tieren , die über Velvets gezogen wurden, besondere Vorsicht bei der Verpaarung geboten,vor allem auch bei dunklen Ebonies, wo die dunkle Farbe die Velvetmerkmale oftmals überdecken kann und das Velvet (besonders für 'Chinneulinge') oft schlecht erkennbar ist...

Solche 'Letalverpaarungen' können dann verkrüppelte oder nicht lebensfähigen bzw. auch toten Nachwuchs bedeuten oder aber das Muttertier resorbiert die Jungen bereits im Mutterleib (vor der 2. oder 3.Woche geschieht dies meist unbemerkt). Spätere Resorbtionen  können dann als sogenannte Steinfrucht  bei der nächsten Geburt mit ausgeschieden werden.

Dies bedeutet für das Muttertier eine grosse Belastung und kann schlimme Folgen haben, z.B. eine Gebärmutterentzündung oder kann im schlimmsten Fall auch zu einer Leichenvergiftung führen, wenn die toten Babies im Mutterleib verbleiben.

Deshalb ist es, um die besten Voraussetzung für gesunden Nachwuchs zu schaffen unerlässlich, die Abstammung der betreffenden Tiere möglichst weit zurückverfolgen zu können und diese dann auch richtig (sprich: möglichst risikolos) miteinander zu verpaaren.

Auch sollten zur Zucht nur bereits praktisch ausgewachsenen Weibchen verwendet werden, da sonst ebenfalls Geburtsprobleme auftreten können.

Sind die Elterntiere dann noch absolut gesund und haben ein angemessenes Chingewicht (besonders wichtig beim Weibchen!), dann steht einer Babyplanung nichts mehr im Wege :-) 

Hinweis bezüglich A und O:

Die Auslegung  bestimmter Ratschläge, Tipps und Meinungen (die meist auch auf eigenen Erfahrungswerten von uns und anderen Chinhaltern bzw. erfahrenen Züchtern basieren!), liegt immer im Auge des Betrachters. Für all dies können wir keine Garantien übernehmen - letztendlich ist jeder selbst für das Wohl seiner Chins verantwortlich und auch für sein Handeln.  

 

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